Ein Wochenend-Trip nach Istanbul. Eine Städtereise zu einer der wahrscheinlich spannendsten Metropolen der Welt!
Ende März 2012 ging es los: Kurz mal nach Istanbul fliegen, einfach nur um zu sehen, was es dort zu sehen gibt. Schauen, ob das Goldene Horn wirklich golden ist und ob der Döner-Kebap schlussendlich seinen Weg von Berlin in die Türkei gefunden hat.
Und natürlich, ob man unter der Bosporus-Brücke wirklich einen Kaffee trinken kann, wie im Film „Im Juli“ von Fatih Akın so herzrührend gezeigt wird.
Eine perfekte Idee, wie sich im Nachhinein herausstellte. Istanbul ist sicherlich eines der aktuell interessantesten Reiseziele weltweit!
Eine Stadt, die Hunger macht. Eine Stadt, die in Bewegung ist und die bewegt, wie derzeit kaum eine andere Europäische Metropole. Eine Stadt, die ich nicht das letzte Mal besucht haben werde. Versprochen! Hier ist mein ganz persönlicher Reisebericht von Istanbul.
Der Weg nach Istanbul.
Wir buchten unseren Flug von Zürich nach Istanbul mit Swiss, dem schweizerischen Ableger der Lufthansa über das Portal von eBookers.
Als Normalreisender denkt man dann sofort an vergleichsweise hohe Preise, was aber in unserem Fall überhaupt nicht stimmte: Pro Person zahlten wir ziemlich genau 200 Franken, inklusive aller Gebühren und Gepäck, dass ja bei Swiss inklusive ist und nicht wie bei den Billigfliegern extra berechnet wird. Der Flugpreis entspricht ungefähr 160 Euro und ist zwar vordergründig ein wenig teuerer als der Preis der „Kollegen“ von Easyjet und Co, aber unter dem Strich rechnet sich die geringe Mehrausgabe. Denn Easyjet landet auf dem weit entfernten Flughafen Sabiha Gökçen auf dem asiatischen Teil Istanbuls. Ausserdem sind die Abflugzeiten für uns sehr schlecht, so dass wir uns entschieden nicht am falschen Ende zu sparen und den excellenten Service einer renommierten Airline in Anspruch zu nehmen. Für 40 Euro mehr erhielten wir sehr gute An- und Abflugzeiten, guten Bordservice und kurze Wege auf den Flughäfen.
Frisch angekommen unterscheidet sich der Istanbuler Atatürk-Flughafen nicht sonderlich von anderen grossen Flughäfen auf der Welt. Eine eher ruhige Atmosphäre, Sicherheitskontrollen und -hinweise, internationale Ketten im Shoppingbereich und eine recht speditive Passabfertigung. Man fühlt sich quasi noch Zuhause, auch der Eingangsbereich zur Metro, die relativ neu vom Flughafen in die Stadt führt, entspricht mitteleuropäischem Standard.
Der Transfer in das Stadtzentrum
Das in dieser Stadt weit mehr als 10 Millionen Menschen leben merkt man schliesslich, wenn sich die Metro auf dem Weg zur Umsteigehaltestelle „Zeytinburnu“ langsam zu füllen beginnt.
Um direkt in das Herz von Istanbul zu gelangen, direkt ans Goldene Horn, steigt man in Zeytinburnu um in die Strassenbahn, die in Richtung „Kabataș“ verkehrt. Dieses moderne Tram fährt in ca. 35 Minuten direkt in das Herz von Istanbul, direkt an den Hafen am Goldenen Horn und ins historische Viertel. Wir stiegen in „Eminönü Durağı“ aus und erlebten unseren ersten, allerdings positiv empfundenen, „Kültürschöck“.
Kultürschöck! – Die Ankunft.
Eine bessere Einführung als das äusserst lebhafte Treiben am Ufer des Bosporus, direkt am goldenen Horn, mit den vielen Aussflugs- und Linienschiffen, den Fischverkäufern und den vielen Menschen, die irgend etwas am erledigen sind, kann es nicht geben.
Schon die unterirdische Passage von der Strassenbahnhaltestelle an das Kai ist eine echte Attraktion. Menschen, Menschen und nochmals Menschen: Alle kommen irgendwo her, gehen irgendwo hin und am Rand die Läden, umschwirrt von umtriebigen Händlern, die versuchen, aus der vorbeitreibenden Menschenmenge den einen oder anderen Kunden zu fischen.
Dabei wirkt die ganze Szenerie, trotz allgemeiner Hektik, sehr entspannt und irgendwie … doch melancholisch. Ist dass das von den Einwohnern Hüzün genannte Gefühl?
Hüzün – Oder der Weg über die Galata-Brücke
Hüsün – das ist eine ganz eigene Art der Melancholie, die Bewohner von Istanbul umgebend und davon ausgehend auch den Besucher erfassend. Habe ich es gespürt? Ganz sicher nicht bewusst. Vielleicht unbemerkt, als ich unterhalb der Galata-Brücke stand und über das goldene Horn sah. Denn meine Kamera hat einige Momente eingefangen von denen ich glaube, dass Sie einen Hauch dieser speziellen Stimmung enthalten. Ein wenig dieses „Istanbul-Gefühls“, wie Orhan Pamuk es in einer Rede, die als Essay in der Süddeutschen Zeitung erschien, einmal nannte:
Das Istanbul-Gefühl
(…)
Wir lassen also die Momente und Orte Revue passieren, an denen dieses Gefühl sich am deutlichsten manifestiert. Diese Szenerie, das sind früh hereinbrechende Abende,Familienväter, die in einem Vorort mit einer Tüte in der Hand an einer Straßenlaterne vorbei ihrem Heim entgegenstreben, alte Buchhändler, die während einer der zahlreichen Wirtschaftskrisen in ihrem Lädlein frieren und den lieben langen Tag vergeblich auf Kunden warten, (…)
Wie ein hauchdünner Dunst
Wenn man das Gefühl, das von all diesen Ecken und Winkeln und Menschen ausgeht und sich über die Stadt verströmt, erst einmal tief in sich aufgesogen hat und es wirken lässt, dann wird man irgendwann, wohin man auch blickt, in der Lage sein, es förmlich zu sehen, so wie man an kalten Wintermorgen, wenn plötzlich die Sonne durchbricht, über den Wassern des Bosporus zitternd einen hauchdünnen Dunst aufsteigen sieht.
Hier grenzt sich Hüzün deutlich von der Melancholie ab, die nur den Seelenzustand eines Individuums darstellt,
Zitatquelle: Orhan Pamuk, Das Istanbul-Gefühl in der SZ
Die Galata-Brücke: Auf dem Pfad zum Istanbul der Nacht.
Unser Hotel lag im historischen Teil Istanbuls, gleich hinter dem Bahnhof. So mussten wir um in Richtung Taksim zu gelangen, jedes mal über die Galatabrücke laufen. Eine Taxifahrt hätte dem abendlichen Spaziergang den Zauber genommen. Zu blauen Stunde, wenn es langsam Nacht wird und die Muezzine das letzte Mal lautstark und mit hunderfacher Stimme die Gläubigen zum Gebet rufen, erwacht auf der nördlichen Seite des goldenen Horns das Nachtleben.
Der Gang entlang dem Hafen, über die doppelstöckige Galatabrücke in Richtung Taksim ist ein Highlight. Die Fischer auf der Brücke versuchen mit geübten Bewegungen zu einem guten Fang zu kommen, während ein Stockwerk weiter unten am Wasser die Restaurants voller Menschen sind, die sich auf den Abend einstimmen.
Am Galataturm vorbei flaniert man, vorbei an allerlei kleinen Geschäften, den Hügel hinauf in Richtung der İstiklal Caddesi, der Unabhängigkeitsstrasse. Diese breite, zum Taksim-Platz führende Prachtstraße ist auch abends mit Menschen gefüllt, die in allerlei noblen und westlichen Geschäften shoppen oder in einer der edlen Bars und Restaurants etwas zu sich nehmen. Über die gesamte Länge der İstiklal Caddesi verkehrt eine antike Strassenbahn. Ein echter Hingucker.
Das Nachtleben findet in den Seitengassen der „Grand Rue“ im Stadtteil Taksim statt.
In einem Reiseführer las ich, dass Istanbul angeblich eines der reichhaltigsten Nachtleben aufweist. Wenn man einmal durch das Gassengewirr rund um den Taksim-Platz gelaufen ist, mag man das Glauben: Ähnliches hatte ich nicht mal in New York gesehen und erlebt. Eine Bar reiht sich an die nächste und von ultramodern bis traditionell wird hier jeder Nachtgänger vollständig auf seine Kosten kommen.
Aber auch, wenn Sie eigentlich kein Nachtschwärmer sind, sollten Sie das Quartier rund um den Taksim-Platz am späteren Abend besuchen. Sie werden sehen: Es lohnt sich, allein der umwerfend friedlich-schönen Atmosphäre und der Musik wegen!
Touristische Highlights in Istanbul
Meine Leserinnen und Leser werden es wissen: Ich renne den typischen Touristen-Highlights normalerweise nicht hinterher. Ein Ort definiert sich normalerweise nicht über das, was man zu sehen bekommt, wenn man in langen Schlangen vorher angestanden ist.
Istanbul bietet aber so viele „Must-Sees“, so viele Pflicht-Ziele, dass man zumindest einen Tag für das Abklappern der unbedingt nötigen Highlights einplanen sollte. Inkl. dem lästigen Anstehen natürlich.
Wir besuchten an einem Tag die Blaue Moschee, den Sultanspalat und umrundeten staunend die Hagia Sophia. Wobei natürlich während des anschliessenden Rundganges durch das alte Istanbul der ägyptische Gewürzmarkt auch noch seinen Platz fand.
Über alle diese Ziele findet man genügend Informationen im Web oder in jedem einigermassen guten Reiseführer, wie z.B. dem empfehlenswerten Lonely Planet Reiseführer über Istanbul
Warum nach Istanbul?
Weil Istanbul eine wirklich tolle, moderne und gleichzeitig tief traditionelle Stadt ist in der alles irgendwie in Bewegung ist.
Istanbul ist sicher kein Ziel für den nach Erholung suchenden Pauschalurlauber. Aber wenn Sie interessiert an vielfältigen Eindrücken, neuen Sinnesinspirationen und einem bunten, friedlichen Gemisch verschiedenster Kulturen sind, ist Istanbul für Sie das Ziel der Wahl!
Istanbul erreicht man mit dem Flugzeug in weniger als 3 Stunden.
Inklusive der Passkontrolle und dem Transfer in die Innenstadt benötigen Sie also keine fünf Stunden bis zum Bosporus! Und das alles zu Preisen, die teilweise unter denen einer Zugfahrt in ein Nachbarland liegen. Da lohnt sich sogar schon ein Wochenendausflug zum gegenseitigen kennenlernen.
Wir kauften unser Flugticket bei eBookers. eBookers bietet im Vergleich günstige Konditionen und eine sichere Abwicklung der Buchung, wir hatten mit diesem Anbieter noch nie irgendwelche Probleme. Zur Webseite: http://www.ebookers.de
Unser Hotel in Istanbul
Beim Hotel kam wie fast immer mein derzeitiger Favorit „Budgetplaces“ zum Einsatz.
Wir buchten unseren Aufenthalt im Hotel „Royal Orka“, einer 4-Stern Unterkunft zu wesentlich günstigeren Konditionen als es vor Ort möglich gewesen wäre.
Das Hotel entspricht der Beschreibung auf der Budgetplaces-Webseite, allerdings gibt es zwei Punkte auf die ich besonders hinweisen möchte! Einerseits ist der Kaffee am Frühstücksbuffet schlichtweg ungeniessbar. Ich empfehle Tee. Andererseits gibt es im Hotel auch Zimmer, die kein Fenster nach aussen haben. Sollte man eines dieser Zimmer zugewiesen bekommen, sollten Sie sofort reklamieren. Das Personal ist hilfreich und zuvorkommend.
Der absolute Hit dieses Hotels aber ist die Dachterrasse!
Das gesamte Dach des Royal Orka Hotels bildet eine grosse Terrasse mit einem Pool in der Mitte sowie einer kleinen Bar, an der man im Sommer gekühlte Getränke erhält.
So richtig spektakulär macht die Dachterrasse jedoch der Blick über das gesamte goldene Horn, Alt-Istanbul hinüber nach Galata und weiter den Bosporus hinauf bis ans schwarze Meer. Einfach unglaublich! Für mich ein Grund, dieses Hotel bei einem zukünftigen Aufenthalt wahrscheinlich wieder zu berücksichtigen – Denn ein gemütlicher Sundowner auf dieser Terrasse, mit der grossen Moschee im Hintergrund und dem Bosporus voraus ist eines der grossen Erlebnisse eines Aufenthaltes in Istanbul.
Das Foto ist von der Terrasse aus aufgenommen, ein Klick vergrössert es – wie übrigens alle Fotos auf dieser Seite ;)
Wenn Sie also eine angemessene und preiswerte Unterkunft in Istanbul suchen, schauen Sie mal auf der Angebotsseite vom Royal Orka Hotel vorbei. In Alt-Istanbul unterhalb des Sultanspalastes gibt es aber noch eine Unmenge anderer Hotels jeder Sterneklasse. Auf der Budgetplaces-Seite werden Sie einige davon zu guten Preisen finden!
Hier geht es zur Seite vom Hotel: Royal Orka Hotel Istanbul direkt buchen »
Webtipps zum Weitersurfen und Informieren
Hier möchte ich Ihnen abschliessend noch ein paar Anregungen geben, die Ihnen helfen können vor der Abreise etwas mit Istanbul in Kontakt zu kommen.
Hinkommen: Mit eBookers – http://www.ebookers.de
Schlafen: Im Royal Orka Hotel. Der Terrasse wegen :) – http://www.budgetplaces.com/de/
Schwelgen: Istanbul: Erinnerungen an eine Stadt
Informieren: http://www.istanbulreiseleiter.com/
Jetzt aber los: Nach Istanbul
Ich hoffe, ich konnte Sie neugierig machen.
Sollten Sie Fragen haben, Anregungen oder Kritik anbringen wollen, zögern Sie nicht das untenstehende Formular zu benutzen. Ich antworte gern und schnell – sofern ich nicht grade irgendwo unterwegs bin.
Sollten Sie diesen Bericht nützlich finden oder aus sonst irgendeinem Grunde mögen, freue ich mich wenn Sie es weitersagen!
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Und wenn Sie in Istanbul waren, kommen Sie zurück zu dieser Seite und erzählen uns, wie es war!?
Update vom 20. November 2012:
Ich habe aus meinen Aufnahmen des zweiten Istanbul-Städtetrips im Herbst ein kleines Video-Kaleidoskop zusammengestellt, das ich Ihnen hier gerne präsentiere. Vielleicht macht es ja noch mehr Lust auf Istanbul…
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Alle Fotos sind © Uwe Bechmann,
entstanden während der im Artikel beschriebenen Wochenendreise nach Istanbul im März 2012.
Istanbul ist schon eine geile Stadt. Habs da richtig genossen letztes Jahr. Die Kultur, die Cafes, das Essen und Trinken. Das ist so viel mehr, als das was ich erwartet hatte :)